Homo Faber Lesetagebuch

Lesetagebuch zu Homo Faber von Max Frisch

Heute, am 04.10.17, beginne ich, das Lesetagebuch zu Homo Faber zu schreiben.

Auf der ersten Seite bleibt mir Ivy direkt im Kopf. Der Protagonist sagt, dass sie weiß, dass er grundsätzlich nicht heiratete. Dadurch frage ich mich, ob Ivy seine Lebensgefährtin ist oder zum Beispiel nur eine, ihm nahe stehende Person.

Eine Sache, die mir auf den ersten Seiten schon auffällt ist der Schreibstil. Es wird fast immer durch kurze Sätze in ein neues Thema eingeleitet. Dies ist zu Beginn verwirrend (wie z.B. Zeile 5: „Rauchen gestattet“, es passt nicht in das zuvor erzählte Geschehen). Der Erzähler sagt, er habe eine anstrengende Woche mit vielen Konferenzen hinter sich. Ich frage mich, was er arbeitet und ob er geschäftlich in New York war.

Ich kann gut nachvollziehen, dass der Erzähler sich so abweisend im Flugzeug verhalten hat, da er seine Ruhe haben möchte, jedoch sich „der Deutsche“ die ganze Zeit mit ihm unterhalten möchte. Ich denke, dass der Deutsche es hätte sehen können, dass er nicht gestört werden möchte. Als ich diese Stelle im Buch das erste Mal gelesen hatte, konnte ich das Verhalten des Erzählers überhaupt nicht nachvollziehen, jedoch im Nachhinein wird mir klar, wieso er so abweisend ist. Manchmal braucht man einfach seine Ruhr, schätze ich. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass er sich in diese Situation hineinsteigert. Er sagt, er sähe den Deutschen auch mit geschlossenen Augen und er würde ihm nicht aus dem Kopf gehen. Ich denke, dass er sich einfach mehr auf sich selbst konzentrieren müsste und den Mann aus seinen Gedanken streichen sollte.

Auf Seite 10 erfährt man die Tätigkeit des Protagonisten namens „Technische Hilfe für unterentwickelte Völker“. Mich interessiert, ob es diese Organisation auch wirklich gibt bzw. einmal gab.

Dies gebe ich also bei Google ein. Das erste, was erscheint, sind ein paar Bilder, die ich anfange, genauer anzuschauen. Nach kurzer Zeit bemerke ich jedoch schon, dass diese Bilder nichts damit zu tun haben. Also sehe ich mir die Vorschläge für Webseiten an. Ich sehe, dass direkt auf Homo Faber hingewiesen wird. Da ich aber keine Lust habe, mir irgendwelche Zusammenfassungen durchzulesen, da ich das Buch selbst lesen möchte, höre ich mit meiner Suche auf und lese weiter. „Technische Hilfe für unterentwickelte Völker“ scheint eine Abteilung der UNESCO zu sein (was man sich denken kann, wenn man weiter liest), somit bin ich mir sicher, dass er dort auch arbeitet.

Plötzlich kommt wieder ein harter Bruch; er fängt an über die Zwischenlandung zu erzählen, von der ich gar nicht wusste, dass so etwas existiert.

Als die Hauptperson im Bad sein Gesicht beschreibt, kommt mir in den Kopf, dass er auch schon etwas älter sein möge, da er seine Haut grau/gelblich beschreibt. Jedoch lese ich gerade, dass er aus diesem Grund nicht mehr rauchen möchte. Ich schätze ihn also auf Mitte 40. Irgendwie erscheint es mir sehr komisch. Er hat Schweißausbrüche, weil sein Name aufgerufen wird, er jedoch nicht mitfliegen will. Ich kann sein Verhalten nicht nachvollziehen. Vielleicht hat er Fieber?

Auf Seite 13, als die Maschine auf die Startbahn rollt, heißt es, dass die Shell-Tanker weg waren. Wahrscheinlich hat das Flugzeug deswegen eine Zwischenlandung gemacht, jedoch wird dies heutzutage bei Langstreckenflügen auch nicht gemacht (wie z.B. in die USA).

Nun sitzt der Protagonist doch wieder im Flugzeug.

Dieser Bruch, nachdem der Erzähler aufwacht, kommt sehr plötzlich. Gerade versucht man sich noch das Bild auszumalen, das im Traum beschrieben wird und dann wird einem erklärt, dass der eine Motor kaputt ist. Ich merke, dass sich der Stil wiederholt, diese plötzlichen Themenwechsel, wenn man sich gerade in eine Szene hineinversetzt. Ich mag die einzelnen Kommentare, die zwischendrin in kursiv auf Englisch vorkommen. Ich kann es nicht wirklich beschreiben, aber es bringt für mich Abwechslung in den Text, weil man in einer anderen Sprache lesen muss, auch wenn es nur wenige Zeilen sind.

Auf Seite 18 wird gesagt, dass die Hauptperson 1951 (vor 6 Jahren) eine Fischvergiftung hatte, was darauf hindeutet, dass der Roman im Jahre 1957 spielt. Dadurch wird mir unter anderem klar, wieso die Menschen im Flugzeug rauchen dürfen.

Ich blättere im Buch nach hinten, um zu sehen, ob man im Anhang vielleicht noch etwas über das Jahr erfährt, jedoch stoße ich auf die Seiten, auf denen Wörter erklärt sind. Ich bemerke, dass es die Wörter sind, die im Text mit einer halben eckigen Klammer umrandet sind. Da ich mich sowieso schon gefragt hatte, wofür die Klammern stehen, bin ich froh, dass ich diese entdeckt habe und werde mir diese bei Unklarheiten vor Augen führen.

Herrn Fabers Persönlichkeit ist mir immer weniger klar. Am Flughafen noch war er total aufgeregt und er hatte Angst und als sein Flugzeug in Richtung Mexico City fliegt wird er auf einmal dem Deutschen gegenüber sehr aufdringlich und es scheint so, als wäre er verängstigt. Als jedoch sein Flugzeug sinkt, nachdem der zweite Motor aussetzt, ist er ganz ruhig und er scheint nicht wirklich darüber besorgt zu sein; nur gespannt. Dann fällt er jedoch in Ohnmacht.

Eigentlich müsste eine Szene, die von einem Motorausfall der zu einem Flugzeugabsturz führt, sehr spannend geschrieben sein, da man natürlich wissen will, wie es ausgeht. Faber beschreibt alles jedoch ganz rational und fast schon emotionslos; ich meine, dass man es ein bisschen hätte hinauszögern können und die Situation einfach mehr beschreiben (vor allem mit Adjektiven) könnte.

Ich weiß, dass ich nicht in dem gleichen Stil schreiben kann wie Max Frisch, aber ich versuche die Stelle ab dem ersten Motorausfall etwas spannender zu erzählen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Plötzlich spüre ich von der Seite ein leichtes Rütteln. Ist das der Düsseldorfer, der mir sagen will, dass alle meine Zähne ausgefallen sind? Das Rütteln wird stärker. Mein Kopf kippt nach vorne und ruckartig öffne ich meine Augen. Mein erster Instinkt ist, mit meiner Zunge über meine Zähne zu fahren, um zu erfahren, ob sie noch vorhanden sind. Alles noch da. Ich bin erleichtert, kein „Ehemann“ und noch alle Zähne da.

„Mr. Faber?“

Ich schaue gerade aus dem Fenster als ich die Stimme höre. Ich will gerade nach der Uhrzeit fragen, da bemerke ich, dass einer unserer linken Motoren nicht mehr funktioniert. Der Propeller steht ganz still im Wind. Das Flugzeugt bewegt sich leicht.

„Mr. Faber!“

Ich bekomme von der Stewardess eine Rettungsweste auf den Schoß gelegt und mein Nachbar sagt mir, ich solle sie anziehen.

Wasser.

Wir befinden uns nicht mehr weit von der Küste entfernt. Ich bin mir sicher, wir werden in Tampico landen. 8,5 Meilen bis zur Küste. Unsere Super Constellation sollte das schaffen mit drei Motoren zu fliegen. Es ruckelt nicht viel mehr als vorher, aber ich beginne wieder leicht meinen Magen zu spüren. Ich trinke einen Schluck Wasser und es hilft.

Rauchen gestattet.

Ich überlege, ob ich mir eine Zigarette anmachen sollte, doch dann bemerke ich, dass wir an der Küste angekommen sind. Außerdem hatte ich mir doch am Flughafen gesagt, dass ich nie wieder rauchen will. Vielleicht war das ein voreiliger Entschluss. Mir geht es nicht gut, aber rauchen möchte ich trotzdem nicht.

Kurs nach Tampico.

Die Stadt, in der ich eine Fischvergiftung erlitt, die ich nicht mehr vergessen werde. Ich weiß nicht, aber auf einmal habe ich den Drang mit jemandem zu reden. Bin ich nervös? Nein. Vielleicht ein bisschen.

„Vor sechs Jahren. Essen Sie niemals Fisch dort!“

„Wo?“, fragt mein Düsseldorfer.

„Tampico, die Stadt, in der es nach Öl oder Fisch riecht.“

Keine Antwort.

„Lassen Sie sich nicht täuschen. Einheimische können das Essen, aber wir“, sage ich, „keine Chance.“

Ich höre auf, einen Monolog zu führen und schaue aus dem Fenster. Sümpfe, wir fliegen landeinwärts. Eine Durchsage. Wir werden in Mexico City landen, von hier etwa eine Stunde und 20 min.

Ich packe die Stewardess am Ellenbogen und frage, wieso wir nicht in Tampico landen.

„There is no danger at all.“

Das hat keinen Zweck, ich lehne mich zurück und versuche mich zu beruhigen. Ich kann meine Gedanken nicht unter Kontrolle bekommen. Bis nach Mexico fliegen wir über die Sierra Madre Oriental. Ich hatte die Stewardess am Ellenbogen gepackt. Das ist gar nicht meine Art.

Ich versuche an Ivy zu denken.

Ein Knall, wir kippen leicht auf die Seite. Schreie. Das zweite Triebwerk fällt aus. Wir werden aufgefordert, uns anzuschnallen.

Rauchen nicht gestattet.

Die Stewardess kontrolliert unsere Schwimmwesten. Ich frage sie, ob diese auch in der Wüste vor dem Ertrinken schützen. Ein Scherz. Sie zieht die Gurte fest. Danach bringt das Mädchen den Lunch, auch wenn es viel zu früh ist.

Es ist unruhig.

Ich stelle meinen Lunch auf den Schoß. Ich sehe, dass wir an Höhe verlieren. Ich schaue das schneeweiße Brot an und mache mich innerlich auf eine Notlandung bereit. Der Lunch, ich weiß nicht wohin damit. Ich stelle ihn schon mal auf den Boden, obwohl wir noch ein ganzes Stück in der Luft sind.

Die Räder fahren aus. Im gleichen Moment aber auch wieder ein.

Bauchlandung.

In Ordnung. Ich bin ruhig, verspüre keine Art von Aufregung. Ich weiß nicht wieso.

Wir fliegen eine Weile auf Haushöhe.

Ich denke an nichts.

Wir sind kurz vor dem Boden. Im Flugzeug ist es laut. Stimmen reden durcheinander, alles brummt, noch knapp fünf Meter über dem Boden, alles vor mir dreht sich. Ich falle in den Sitz zurück. Es wird schwarz vor meinen Augen.

 

Ich habe mich bewusst dazu entschieden, die Szene nicht in der

Vergangenheit zu schreiben, da ich finde, dass die Gefühle so noch besser zum Ausdruck kommen.

Ich habe nun schon bis Seite 52 gelesen und sitze gerade nun selbst am Flughafen und überdenke noch einmal den Schreibstil von ihm. Der Schreibstil gefällt mir persönlich nicht so sehr. Ich lese natürlich lieber Bücher, die in heutiger Sprache geschrieben sind, obwohl ich sagen muss, dass Homo Faber auch nicht wirklich schwer geschrieben ist. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass man wirklich jedes Wort und Komma lesen muss, um den Inhalt des Satzes zu verstehen. Zum Beispiel gibt oft Sätze, in denen für den Sinn unwichtige Wörter einfach weggelassen werden (z.B. Z. 33 auf Seite 41, „[…] dazu die roten Leuchtkäfer, später Mond […]“, dort müsste eigentlich „der Mond“ stehen und ich finde, dass sich diese Sätze ungewohnt anhören).

„Maria Stewart“ zu lesen hat mir jedoch sehr viel Spaß gemacht, denn nachdem man einmal in diese alte Sprache eingetaucht ist, fällt es einem leichter alles zu verstehen. Bei Homo Faber muss ich jedoch sagen, dass dies nicht so mein Stil ist.

Gleich steigen wir ins Flugzeug ein und ich denke an den Flugzeugabsturz im Buch. Aber ich mache mir trotzdem keine Sorgen.

Der Flug verlief sehr gut und wir sind problemlos in unserer Wohnung in London angekommen. Da wir jeden Tag von morgens bis abends unterwegs waren und ich nur morgens etwas Zeit hatte, Chemie zu lernen (wir schreiben direkt nach den Ferien die Kursarbeit), hatte ich nicht viel Zeit, um das Lesetagebuch weiterzuschreiben, jedoch habe ich weitergelesen. Außerdem habe ich ein paar Inspirationen gekommen, was ich zu welcher Textstelle noch schreiben könnte.

Ich bin jetzt dort angekommen, wo Herr Faber wieder in New York bei Ivy ist. Zuerst habe ich gar nicht verstanden, dass er wieder in New York ist, da es auf S. 62 einen Bruch gibt. Es werden die Abflug- und Ankunftszeit beschrieben, jedoch gab es keine richtige Einleitung, dass er nun zurück in New York sei.

Aber erst einmal etwas zurück. Die drei Männer (Herr Faber, der Düsseldorfer und ein Mann, der in Guatemala wohnt und sich für Maya-Städte interessiert) brechen auf, um Joachim, den ehemalige Freund des Protagonisten zu suchen. Als sie ihn dann nach längerer Fahrt finden, werden sie von seinen Arbeitern zu einem Haus geführt, in dem er angeblich lebe, und als sie hineingehen sehen sie, dass Joachim sich erhängt hat. Was ich an dieser Stelle nicht nachvollziehen kann, ist, dass Faber darüber gar nicht traurig ist, wie es mir scheint. Natürlich kann es sein, dass er nicht eine Person ist, die dies stark nach außen zeigt, jedoch habe ich das Gefühl, es würde ihn überhaupt nicht bewegen. Aus diesem Grund hatte ich die Idee, dass der Protagonist einen Abschiedsbrief an ihn schreibt, in dem er seine wahren Gefühle zum Ausdruck bringt. Es kann natürlich sein oder es ist besser gesagt sehr wahrscheinlich, dass diese Art gar nicht zu ihm passt, jedoch kann ich mir sonst nicht vorstellen, wie man so leicht mit dem Tod eines alten Freundes fertig werden kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lieber Joachim,

 

na alter Bursche? Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.

Wir haben so lange nichts voneinander gehört, aber Du kannst mir glauben, ich habe oft an Dich gedacht. Vor allem beim Schach. Ich habe gegen viele Leute gespielt, aber eine richtige Partie, so wie wir sie hatten kam selten zu Stande. Und dann traf ich auf deinen Bruder, der besser spielen könnte, hättest Du ihn gelehrt. Er saß im Flugzeug neben mir und als ich ihn das erste mal richtig ansah, musste ich sofort an dich denken. Dein Bruder kann ganz schön nervig sein (entschuldige, aber das musste ich Dir einmal sagen). Nur durch den Flugzeugabsturz (nicht so tragisch wie es klingt) habe ich erfahren, dass er Dein Bruder ist… Wie gerne würde ich Dir das alles persönlich erzählen bei einer entspannten Partie Schach und einer schönen Tasse Kaffee.

Und Ivy… Ivy, die Frau, die mich verrückt macht. Immer wieder redet sie auf mich ein, dass wir heiraten sollen und für einander bestimmt seien. Dabei muss ich Dir noch etwas sagen… Hannah. Die Frau, um die ich hätte kämpfen sollen, die Frau mit der du verheiratet warst, die Frau, mit der Du ein Kind hast, die Frau, die ich eigentlich noch liebe. Ich dachte Du solltest es wissen, bevor Du ganz in den Himmel aufsteigst (obwohl ich eigentlich bezweifle, dass Du dies jemals lesen wirst, aber Du weißt, dass das meine Art ist). Du wusstest viel über mich und ich auch über Dich. Ich bereue es, dass wir damals so auseinandergingen, denn unsere Freundschaft war gut. Ich bereue den Streit damals. Und auch, dass Du jetzt nicht mehr bei uns bist.

Ich weiß nicht, wieso du Dich umgebracht hast und kann es nicht nachvollziehen. Vielleicht könnte ich es, wenn ich den Grund wüsste. Ich werde ihn wohl nie erfahren. Ich hoffe, du fühlst dich jetzt besser, da wo Du bist.

Ich werde Dich vermissen und nie vergessen.

 

In Liebe

Dein Faber

So wie ich den Protagonisten bis jetzt kennengelernt habe, ist er nicht die Person, die so einen Brief schreiben würde, jedoch macht ihn das für mich sympathischer.

In den letzten beiden Tagen habe ich es nicht geschafft, viel zu lesen, bzw. auch zu schreiben, da ich meine Chemiekursarbeit geschrieben habe. Heute in der Schule hatte ich vier Stunden am Stück frei und somit etwas Zeit zu lesen, aber auch für die Deutsch-arbeit zu wiederholen.

Ich habe bis Seite 73 gelesen. Das ist die Stelle, an der Faber das Schiff betritt und sich von Ivy verabschiedet. In dem Zeitraum von der Ankunft in New York bis zur Abfahrt mit dem Schiff hat man meiner Meinung nach viel über die Personen erfahren.

Einerseits hat man den Vornamen des Protagonisten kennengelernt. Er heißt Walter. Außerdem hat man erfahren, dass der Protagonist schon 50 Jahre und, was mich eigentlich noch mehr wundert, dass Ivy gerade mal halb so alt ist.

Was mich aber eigentlich die ganze Zeit, in der Walter in New York ist, stört ist, dass der Leser weiß, dass er Ivy nicht mehr liebt, sich jedoch in beiden Fällen komisch zu ihr verhält. Einerseits versucht er, Ihr bewusst zu machen, dass er eigentlich nichts mehr mit ihr zu tun haben möchte und ihr klar werden soll, dass sie nicht mehr zusammenpassen (z.B. durch den Brief, den er ihr in der Wüste geschrieben hatte), andererseits verhält er sich in schwachen Momenten liebevoll gegenüber ihr (z.B. streichelt er ich über den Kopf und tröstet sie, als sie aufgelöst ist, wegen der kurzen Lebenslinie, die sie auf Walters Hand entdeckt hat (S. 66)). Ivy hat den Brief gelesen und sie weiß, dass Walter sie eigentlich schon verlassen hat. Sie versucht es trotzdem immer wieder und sie hat auch Erfolg (auf S. 66 von Z. 28-31: sie sitzen nebeneinander und essen Hummer). Der Protagonist ärgert sich auch darüber, jedoch muss er ihr einfach deutlich machen, dass er sich von ihr trennen will. Trotzdem verhält er sich auch manchmal „gemein“ ihr gegenüber (wie er selbst auf Seite 65, Z. 15 sagt).

In dieser Woche habe ich zum ersten Mal das neue Lied von Sunrise Avenue im Radio gehört („I help you hate me“) und fand es sofort schön. Ich habe dieses Lied oft gehört und höre es immer noch. Der Text und das Thema generell erinnern mich ein bisschen an Walter und Ivy. In dem Lied geht es darum, dass ein Mann alles tut, um es seiner Frau leichter zu machen, ihn zu verlassen, da er nicht mehr mit ihr zusammen sein möchte. Es kommen Passagen wie (frei übersetzt): „Um zu helfen, dass du mich loslässt, werde ich das T-Shirt tragen, das du hasst.“ vor.

Natürlich macht Faber das nicht, jedoch ist ihm sein gemeines Verhalten egal, was darauf hindeutet, dass er von ihr „gehasst“ werden möchte, da er sich eigentlich von Ivy trennen will (wie der Zufall es so will, kommt gerade das Lied im Radio).

Ich denke jedoch, dass beide es nicht aussprechen wollen, dass sie nicht mehr zusammenpassen. Dennoch trennen sie sich, bevor Walter auf das Schiff geht. So wie ich die beiden kennengelernt habe, passen sie ohnehin nicht gut zusammen, da ich denke, dass der Protagonist seine Freiheit möchte und nicht jemanden, der versucht, ihm eine Hochzeit aufzudrängen.

Den Rest der Woche habe ich es nicht mehr geschafft viel zu schreiben, da ich viele Hausaufgaben hatte, jedoch konnte ich etwas weiterlesen, bis Seite 82.

Durch die Vorblende von S. 68 hat man schon erfahren, dass er auf dem Schiff seine Tochter Elisabeth (er nennt sie Sabeth, was mir gar nicht gefällt) kennenlernen wird. Sie lernen sich durch Tischtennis kennen, aber er sagt, dass sie ihm sehr fremd ist. Jedoch glaube ich, dass er sich Vieles nur einbildet. Was ich auch nicht nachvollziehen kann, ist die Tatsache, dass ihm diese Schiffsreise nicht gefällt und es ihm missfällt, wenn er fünf Tage lang kein Auto fahren kann. Ich war selbst dieses Jahr auf einer Kreuzfahrt. Natürlich kann man das nicht miteinander vergleichen, da es heutzutage ganz andere Standards und viel mehr Möglichkeiten gibt, etwas auf dem Schiff zu unternehmen. Da es sein erstes Mal auf einem Schiff ist, bin ich verwundert, wieso er nicht so beeindruckt ist, wie man normalerweise wäre. Er sagt außerdem, dass alles Ungewohnte ihn nervös mache (vgl. S. 82, Z. 1,2). Dies zeigt, dass er sich gar nicht auf die Reise einlassen möchte, was ich generell nicht gut finde.

Heute, Samstag, habe ich angefangen, das Hörbuch zu hören. Ich finde es immer viel leichter Texte zu verstehen, wenn man sie von jemandem vorgelesen bekommt, der weiß, wie alles betont wird. Mitgelesen habe ich trotzdem, da es für das Verständnis einfach besser ist.

Ich habe nun bis Seite 156 gelesen bzw. auch gehört.

Meiner Meinung nach kann man schon ahnen, dass Walter ein Auge auf Sabeth geworfen hat. Er bringt ihr Tabletten auf ihr Zimmer, wie ein Vater es tun würde, jedoch will er nicht, dass der Schweizer, mit dem Sabeth immer Ping Pong gespielt hat, mit ihr auf einem Zimmer ist und er sagt, dass er nicht wüsste, was Sabeth an ihm findet.

Eine Sache, die mich wieder an Faber stört, ist die Tatsache, dass er auf S. 99 anfängt, über Frauen zu reden und sagt, dass er es nicht länger als drei Wochen mit Frauen aushalten würde. Für ihn sind alle Frauen „Efeu“ (aus dem Englischen von „Ivy“, vgl. S. 99) und er will immer alleine sein. Dies zeigt wieder, dass Frauen in seiner Welt etwas Schlechtes sind. Hierzu muss ich allerdings sagen, dass Frauen zu der Zeit, in der das Buch handelt immer noch weniger Rechte als Männer hatten und daher wohl viele Männer sich so überlegen fühlen. Damit kann man meiner Meinung nach trotzdem nichts rechtfertigen.

Als sie dann in Paris ankommen und Walter seinen Terminen nachgeht, entscheidet er sich, Urlaub zu nehmen. Was ich daran komisch finde, ist die Tatsache, dass er sich bei seinem Ausflug in Guatemala, um Joachim zu finden, gar nicht offiziell Urlaub genommen hat. Vielleicht hatte er zu der Zeit keine Termine, aber so etwas muss man eigentlich trotzdem mitteilen (nach heutigen Regeln).

Spätestens zu der Zeit, wo Faber sich entscheidet mit Sabeth nach Italien zu fahren, wird einem als Leser bewusst, dass Faber in Sabeth verliebt ist.

Der Protagonist rechtfertigt seine Beziehung zu Elisabeth (seiner Tochter) immer wieder damit, dass er ja gar nicht einmal wusste, dass er Vater sei. Er beteuert dies immer wieder und es scheint, als würde er damit seine Schuldgefühle begleichen.

Was mich jedoch auf seiner ganzen Reise mit Sabeth stört ist, dass er in seinem Bericht alles genauestens beschreibt. Welche Sehenswürdigkeiten sie besichtigen, was er zu diesen denkt, etc. Viele Informationen empfinde ich dabei als überflüssig.

Als er erfährt, dass Hanna Piper ihre Mutter ist, scheint es mir, als würde es ihn gar nicht stören, dass er mit der Tochter der Frau zusammen ist, die von ihm schwanger war und er kurz davor war, sie zu heiraten.

Ein Punkt, der mir persönlich direkt ins Auge fällt ist die Tatsache, dass Walter Elisabeth alles immer erklärt wie ein Professor (oder eben ein Vater). Vielleicht gibt dies Walter ein Gefühl der Überlegenheit, die er ohnehin gegenüber Frauen verspürt.

Als Walter am 27. Mai in Athen in einem Krankenhaus aufwacht bin ich zunächst verwirrt, dann aber wird alles mit Sabeth und der Aspisviper erklärt und ich finde es eine unheimliche Vorstellung, von einer Schlange gebissen zu werden, während man am Strand liegt und sich ausruht.

Ich habe mich entschieden Sabeths Erinnerungen an den Schlangenbiss und die Fahrt ins Krankenhaus aufzuschreiben. In diesem inneren Monolog bekommt Sabeth während der Fahrt ins Krankenhaus so gut wie alles mit.

 

 

 

Ahh, was ist das? Es brennt über meiner linken Brust. Wo ist Walter? Er muss mir helfen; ich weiß nicht, was los ist. Ich will weg. Einfach nur weg von hier. Zur Straße; da bekomme ich Hilfe. Gut, also die Böschung hinauf. Elisabeth lauf! Da ist Walter. Ist das Walter? Ich erkenne ihn nicht. Wieso sehe ich alles nur noch verschwommen. Was ist mit mir los? Nein, nein, das kann nicht Walter sein, der Mann da hat ja gar nichts an. Hilfe, schnell weg. Zur Straße, einfach weg. Er kommt näher. Ich falle. Mein Kopf. Hilfe!

Wie lange war ich nicht bei Bewusstsein? Zwei Minuten, zwanzig, zwei Stunden? Ich kann meine Augen nicht öffnen, ich habe keine Kraft. Wieso ruckelt alles so? Wo bin ich und wo ist Walter? Da! Ich höre Stimmen; das ist doch seine Stimme. Ich will ihm sagen, dass ich hier bin, bei Bewusstsein. Auf einmal spüre ich den heißen Sand wieder unter mir. Und Lippen, seine Lippen? Durst! Ich will etwas trinken. Ich versuche, meine Augen zu öffnen, da, ich sehe Walter. Ich werde wieder hochgehoben und in eine Art Auto geschleppt. Ich brauche Wasser, bitte. Nur Wasser.

Ich finde, dass Walter und Hanna sich komisch verhalten. Sie waren einmal zusammen, haben sich lange Zeit nicht gesehen und trotzdem herrscht eine peinliche Stille zwischen ihnen.

Heute ist Sonntag und ich habe bis Seite 212 gelesen und auch gehört.

Sabeth ist gestorben. Ich muss sagen, dass es wirklich tragisch ist, dass niemand von der Kopfverletzung wusste. Was mich jedoch wundert ist die Tatsache, dass sie bei der Einlieferung nicht komplett durchgecheckt wurde. Heutzutage wird dies meistens gemacht (Natürlich ist mir bewusst, dass das Buch vor mehr als 60 Jahren handelt). Es kann aber auch daran liegen, dass Faber nur von dem Biss berichtet hat.

Nun bin ich bei der zweiten Station angekommen. Was ich hier auf jeden Fall sagen kann ist dass man nicht gut zwischen dem normal und kursiv Geschriebenen unterscheiden kann in Beziehung auf die Zeit, in der diese geschrieben wurden.

Als der Protagonist in Palenque ankommt, ist er froh, da sich nichts verändert hat. Er besucht Herbert, was zeigt, dass er doch ein Freund und wichtig für ihn ist.

Ich finde, dass der Bericht immer und immer komischer wird. Ein Grund dafür ist Herbert. Er ist ziemlich unsympathisch und verschlossen geworden, jedoch muss ich sagen, dass Walter sich sehr verändert hat. Er kümmert sich sozusagen um seinen Freund, der den Tod seines Bruders nicht verkraftet hat (Faber will nicht gehen bevor das Auto nicht repariert ist). Ich denke, dass vor allem Sabeth für dieses Verhalten verantwortlich ist. In Kuba kann man die Veränderung Fabers noch einmal gut erkennen. Er ist seit Langem wieder richtig glücklich und erkennt die Schönheit der Menschen und der Natur dort. Vor allem die Natur hat er von Sabeth gelernt zu lieben (durch das „Vergleiche-Spiel“).

Professor O. möchte ich auch noch gerne erwähnen. Als Leser erfährt man, dass er gestorben sei, bevor man mitbekommt, dass der Protagonist ihn trifft.

Ich denke, dass die in kursiv geschriebenen Texte eine Art letzte Aufzeichnung von Faber sind und nichts mit dem Reisebericht zu tun hat (zumindest nicht direkt). Da Faber erst im Krankenhaus erfährt, dass sein Vorbild Prof. O. (vgl. S. 112/187) gestorben ist. Ich denke, dass dies eine Art Anspielung auf seinen Tod ist.

Zum Ende der Lektüre kann ich nur sagen, dass es mich etwas verwirrt, da nicht sicher ist, ob er die Operation nun überlebt oder nicht. Ich persönlich glaube nicht, dass er stirbt, daher schreibe ich selbst das Buch weiter.

08:05 Uhr

Sie kommen

 

22:17 Uhr

Ich schaffe es, meine Augen zu öffnen. Kopfschmerzen. Mein Kopf pocht und ich frage die Krankenschwester nach Schmerzmitteln. Ich bekomme keine. Wegen der Operation, schätze ich. Ich schließe wieder die Augen.

 

09:32 Uhr

Abermals öffne ich die Augen.

Hanna.

Ich sehe sie neben mir, wie sie mit einem der Ärzte spricht. Ich vermute, dass zumindest, dass die Person Ärztin ist. Hanna sieht, dass ich wach bin und die andere Frau verlässt den Raum.

Ich werde gefragt, wie es mir geht.

In Ordnung.

Was die Operation ergeben hat, frage ich.

Sie konnten den Tumor nicht entfernen. Der Krebs wird in mir bleiben.

Chance auf Heilung 0 %.

Ich dachte es mir schon. Erst Joachim, dann Sabeth, letztens Professor O. und jetzt ich.

 

Ich weiß nicht wie lange ich noch leben werde. Drei Monate, ein Jahr, 5 Jahre? Eigentlich ist es auch egal. Ich habe Hanna. Ich weiß nicht, ob noch etwas aus uns wird, nach Sabeth und allem.

Ich werde es ertragen.

 

Abschließend kann ich sagen, dass diese neue Erfahrung mit dem Lesetagebuch anstrengend war, aber ich das Buch auf eine ganz neue und intensivere Art kennengelernt habe.

Homo Faber wird zwar nicht meine Lieblingslektüre werden, aber ich finde es toll, wie Max Frisch mit der Sprache spielt, da dies auf jeden Fall Abwechslung in das Buch bringt. Außerdem hat es mir einen kleinen Einblick in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg gegeben, von der meine Großeltern schon oft erzählt haben.

Steckbrief Walter Faber

 

Name:                     Walter Faber

Spitzname: Homo Faber (Ivy)

Alter:         50 Jahre, geboren am 29.07.1907 in Zürich (vgl. S.66/97)

Berufe:

– 1933 – 1935 Assistent an der ETH Zürich (vgl. S.35)

– Ingenieur für die UNESCO (vgl. S.10)

Wohnorte:

  • 1907 – 1946 Zürich
  • seit 1946 Manhattan, New York, kündigt Wohnung jedoch, da er Ivy und New York verlässt (vgl.S.63)

Aussehen:

  • silberblonde Haare
  • graugrüne Augen
  • faltige Haut
  • mager

Charakter:

  • glaubt nur an Fakten (z.B. Statistiken) und nicht an das Schicksal
  • braucht immer die Kontrolle über die Dinge, z.B. mag er Schiffsreisen nicht, im Gegensatz zum Autofahren, bei dem er alles selbst kontrollieren könnte; will immer perfekt rasiert sein (vgl. S.10)
  • kommt mit seinem Aussehen im Alter nicht ganz zurecht, findet sich zwar sportlich, aber als er im Krankenhaus liegt, beschreibt er sich selbst (z.B. weißlicher Hals mit Poren wie bei einem gerupften Hühnerhals, mager, seine Zähne, die er schon immer verflucht hat)
  • versucht immer alles zu rechtfertigen, z.B. wenn es um Sabeth geht, sagt er immer, dass er nicht hätte wissen können, dass sie seine Tochter sei
  • nervös wenn:à es keinen Strom gibt (vgl. S.29) (z.B. in Guatemala als der  Stromgenerator abgeschaltet wurde)

à alles unbekannt ist (z.B. die Schiffsreise)

à etwas außerhalb seiner Kontrolle liegt

  • Glaubt nicht an Geister – alle Erscheinungen in der Wüste sind erklärlich und nicht fantastisch für ihn (vgl. S.26)
  • Reist nur mit seiner Schreibmaschine („Hermes Baby“) und seinem Steckschach (Zwangsgewohnheit) (vgl. S. 24)
  • Mag es nicht, viel zu reden, daher liebt er Schach (vgl. S.25)
  • Kennt sich gut mit Mathematik und Physik aus (hält Elisabeth längere Vorträge) (vgl. S. 80)
  • Findet die Vorstellung Elisabeth nach der Schiffsreise nicht mehr Wiederzusehen schlimm, er wird sogar sentimental, was sonst nicht seine Art ist (vgl. S.95)
  • Die Art, wie sein Bericht geschrieben ist, unterstreicht seine sachliche Persönlichkeit
  • In Kuba bemerkt man die Veränderung (kommt durch Sabeths Einfluss), er nimmt plötzlich die Schönheit von Natur und Menschen wahr (vgl. S. 196)
  • Seine Einstellung zu Frauen ist sehr negativ, er verhält sich sehr sexistisch:
    • Will nur heiraten, wenn er es will und vorschlägt
    • Erträgt Frauen nur schwer, ihm ist es egal, dass er sich zu Ivy gemein verhält
    • Sagt, dass „Techniker“ ein männlicher Beruf sei (vgl. S. 83)
    • Frauen sind ihm unheimlich, da er sie nicht verstehen kann (S. 38)
    • Schwangerschaftsunterbrechungen sind für ihn selbstverständlich (vgl. S.114)
  • Einstellung zu Menschen anderer Herkunft ist ebenfalls negativ:
    • er macht sich über sie lustig und beschreibt sie übertrieben (z.B. die Putzfrau am Flughafen, „Riesenmaul, Kruselhaar“) (vgl. S. 12)
    • Er kann Deutsche außer Joachim nicht leiden (vgl. S. 10)
  • Hält nichts von Gefühlen à „Ermüdungserscheinungen“ (vgl. S. 100)
  • Glaubt bis Kuba, dass das Leben nur zum Arbeiten da ist
By | 2020-04-20T11:43:50+01:00 März 11th, 2018|Schulbücher|1 Comment

One Comment

  1. Peter Buzek 15. März 2018 at 10:39 - Reply

    Hi Lucy,
    das ist ein tolles Lesetagebuch.

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